Donnerstag, 30. Juni 2016

Ein Blick auf die Vergangenheit...

....oder auch zwei, drei, hatten wir gestern in Lillehammer im Museumsdorf Maihaugen.
Anders Sandvig, ein junger Zahnarzt kam nach Lillehammer um seine Tuberkulose zu kurieren. Er praktizierte auch und brachte von seinen Überland Behandlungsfahrten alte Gegenstände mit.
Er legte quasie den Grundstein für dieses Museumsdorf. Im Jahr 1901 bot ihm der Stadtrat einen festen Standort für seine Sammlung. Maihaugen erzählt die Geschichte, wie Menschen im Tal Gudbrandsdalen vom Mittelalter bis heute lebten. Soziale Einrichtungen, wie eine Kirche, Schule, Post, Bahnhof, Geschäfte, Gefängnisse und Militäranlagen sind alle im Museum vertreten. Das Museum verfügt über eine reiche Sammlung von Artefakten, Möbel, Werkzeuge und Schmuck.


 
 
 


 

2 Stunden sind wir dort unterwegs, und ich bin nicht sicher, ob wir alles gesehen haben. Es hat sich gelohnt.

50 km in Hamar gibt es das norwegische Eisenbahnmuseum. Als wir ankommen, ist es leider schon geschlossen, aber in unmittelbarer Nähe gibt es einen großen Parkplatz an einem See. Dort stehen schon 3 Womos und wir stellen uns dazu.





 
Mit diesem Dampfross fahren wir sogar über das Gelände des Museums.

 
Die Damen reisen 1. Klasse

Die Herren haben es in der 2. Klasse auch bequem

Das ärmere, einfache Volk muß sich mit einfachsten Möglichkeiten begnügen.

 



Es werden viele Waggons und Lokomotiven gezeigt. Im Außenbereich gibt es eine kleinere Anlage für Kinder. Wieder alles mit viel Liebe zum Detail zusammen getragen. Lohnenswerter Besuch.

Dann geht es weiter nach Oslo.

Bei unserem ersten Orientierungsrundgang begegnen uns diese drei auf der Zufahrt zum Schloß

Wer den Blog verfolgt, weiß, das sind die Franzosen auf ihrer Frankreich-Nordkap-Frankreich-Tour in 35 Tagen. Wir trafen sie schon in Trondheim.

Mittwoch, 29. Juni 2016

Auch eine kurze Fahrstrecke...

...kann einen Tag gut füllen und viele Eindrücke hinterlassen.

Diesen netten, aber von der Straße her etwas lauten Standort verlassen wir heute morgen und fahren Richtung Lillehammer.

Wir finden in Hundorp die Soer-Fron-Kirche, sie ist achteckig und wurde 1792 eingeweiht
Im Inneren eher schlicht gehalten wirkt sie doch genau dadurch. Die hölzernen Kirchenbänke sind hart und bestimmt aus der Erbauungszeit. Blau-grau und weiß sind die vorherrschenden Farben.



Wir fahren durch das Gudbrandsdal, ein fruchtbares, breites Tal mit großen Bauernhöfen.
In Ringebu schauen wir uns die Stabkirche aus dem 13. Jahrhundert an.





Auf unserem weiteren Weg soll es Felszeichnungen am Fluß geben, aber irgendwann scheinen wir daran vorbei gefahren zu sein.
Also bekommt Emma ( Navi ) die Koordinaten für den Parkplatz und bald sind wir da.
Wir sind immer bergauf gefahren um jetzt immer bergab zum Flußufer zu laufen.
Wahrhaftig über Stock und Stein auf einem 2 Füße breiten Trampelpfad.




Ein "wildes Tier" läßt sich von der Sonne wärmen, uns ist schon lange warm.


Am Flußufer braucht es schon einen genauen Blick und den Zoom des Fotoapparates, das bringt uns die Zeichnung näher.
Eigentlich sind es ja Ritzungen oder Meißelungen, man hat die Linien mit der typischen roten Farbe nachgezogen, damit sie für ungeübte Augen erkennbar sind.


Zufrieden, dieses alte Relikt gefunden zu haben machen wir uns auf den Rückweg, bergauf, wie gesagt - über Stock und Stein.
Kurz vor Lillehammer biegen wir noch einmal von der direkten Route ab.
Auf dem Parkplatz vor der Kirche von Fåberg steht ein ca 4 m hoher relativ spitzer Stein, Runen sind noch erkennbar.

 


Der Sage nach wollte ein Troll ihn auf die Kirche schmeißen, konnte aber die Entfernung nicht abschätzen.
Die Runen sagen, dass dieser etwa tausend Jahre alte Stein von Roar für seinen Vater Olve errichtet wurde.
In Lillehammer fahren wir am olympischen Dorf vorbei, nur erkennbar an der Beschilderung. Schließlich ist die Olympiade schon 22 Jahre her.
Es wird viel an der Straßenführung gebaut und die Brücke für den direkteren Weg zum Campingplatz wird auch gerade neu asphaltiert. Da hatte Emma halt ein Problem, konnte aber einsehen, dass gesunder Menschenverstand ein Navi ersetzen kann.
Es ist warm, die Sonne scheint, die Stadtbesichtigung hat Zeit bis morgen.










Dienstag, 28. Juni 2016

Elchsichtung

Wir waren gestern noch nicht lange unterwegs, als mich ein Schrei meines Beifahrers reflexartig auf die Bremse treten ließ: Ein Elch!




Ein Jungtier zwar, aber immehin.

Die Fahrt ins Landesinnere führt uns sachte, aber stetig hinauf. Die Vegetation verändert sich. Zuerst fällt uns auf, dass die Bäume gerade mal anfangen, ihre Blätter zu entfalten.
Dann sind die Bäume weg und es gibt nur noch Sträucher, Moose und Flechten.
Wir sind auf dem Dovrefjell.
 

 

 



Die Hauptattraktion hier sind die Moschusochsen. Erstmals 1930 wurden sie von Grönland hier ausgesiedelt, überstanden aber den II Weltkrieg nicht.
1947 startete ein zweiter Versuch mit 10 Paaren, aus dene sich eine 50 köpfige Herde entwickelte.

Außerdem fühlen sich Rentiere, Vielfrasse, Eis- und Rotfüchse,Luchse, Elche, Adler, Schneehühner und Falken heimisch.

Im Reiseführer wird ein Lappenlager auf der Strecke erwähnt, aber das ist enttäuschend, die Tiere sind ausgestopft, es gibt den üblichen Touristenandenkenkram, und die Tipis sind teilweise als Lager zweckentfremdet.


Auf einmal sind auch Schienen neben der Straße zu erkennen. Sie folgen wie die Straße der rauschenden Driva, die nicht tief ist, aber ein sehr steiniges Bett hat und sich an manchen Stellen zum Rafting eignen würde.

Eine Bahnstation, die sich wunderbar in die Landschaft einfügt

Es gibt wieder so viel zu schauen und staunen, dass wir am Nachmittag überrascht feststellen, wie weit wir heute gefahren sind.
Bis Lillehammer sind es nur noch 100 km. Aber das muss heute nicht mehr sein.

Montag, 27. Juni 2016

Kristiansund und Trondheim


In Kristiansund gibt es eine Museumswerft, die frei zugänglich ist. Alte Boot in unterschiedlichen Erhaltungszuständen stehen auf Böcken, Holzmasten liegen im Unterstand und die alte Werkstatt zeigt alte Gerätschaften.


Wir bummeln noch ein wenig durch die kleine Stadt, sehen, wie Stockfisch zerteilt und verkauft wird.



Am Jachthafen vorbei sind wir auch schon an unserem Wohnmobil und weiter geht es nach Trondheim.


Wir überqueren diese Brücke, die laut Reiseführer auf Betonpontons entlang führt um sich dem Wasserpegel anzupassen. So ganz können wir das nicht nachvollziehen, denn beide Verbindungen mit dem Festland sind starr anasphaltiert - das hält nicht bei Bewegung.


Eine Fährfahrt ist auch wieder nötig, anschließend durchqueren wir den ein oder anderen Tunnel


sehen Aquakulturen im Vorbeifahren


überqueren kleine Fjordarme

und sind schließlich auf einem Campingplatz 11 km vor Trondheim, mit Busanbindung.

Plötzlich eine kleine Menschenansammlung mit Fotoapparaten an der Rezeption - et voila




 Whow, diese drei älteren Gefährte haben sich auf den Weg gemacht, die Insassen lassen durch ihre typischen Mützen keinen Zweifel daran, dass es Franzosen sind.
Man beachte den zusätzlich eingebauten Benzinkannister in der Beifahrertür des 2CV.
Die Autos sind vollgepackt mit Zeltequipment.

Der Sonntag zeigt sich bewölkt und so gar nicht, wie in der Wettervorhersage. Und dann wird es doch warm, die Sonne bleibt versteckt.

 
Trondheim wurde 997 von Olav I Tryggvason als Stadt gegründet
Im Mittelalter war Trondheim Sitz des Königs und Hauptstadt Norwegens

Das Gerichtsgebäude


 Den Gamle Bybroen - das ist norwegisch und heißt die alte Stadtbrücke - verbindet seit 1862 die Zentrumshalbinsel mit dem Stadtteil Bakklandet.


Der Blick von dieser alten Brücke zeigt ehemalige Lagerhäuser, die heute Cafes oder Boutiquen oder auch Wohnhäuser sind. Nach verschiedenen Bränden in früher Zeit, mußten Schiffe die Feuer an Bord hatten hier ihre Fracht löschen. Brennbare Güter wurden in den Lagerhäusern gelagert.

Der Nidarosdom




wurde auf der Grabstätte des Königs Olav Haraldssons errichtet, der 1030 in der Schlacht von Stiklestad fiel.
Magnus der Gute errichtete über der Grabstätte eine kleine Holzkapelle, die König Olav III 1070 durch eine Steinkirche ersetzte, die 1090 fertiggestellt wurde.
1152 begann der Bau der Kathedrale, der 1320 weitgehend beendet war.

 Hier kann man sich mit seinem Fahrrad den Berg raufschieben lassen- Fahrrad auf der Straße, draufsetzen, rechten Fuß hinten gegen den Startblock drücken und gedrückt halten, der Block fährt aus und schiebt einen nach oben.


Die Festung Kristinsten oberhalb der Stadt


Sieht aus wie eine Puppenstube


Ist das nicht ein nettes Angebot? Wenn man denn angeln kann!

Die Entscheidung ist gefallen: Bis zu den Lofoten ist die kürzeste ( auch die schönste? ) Strecke von hier 850 km, zum Nordkap 1650 km.
Müssen wir in den verbleibenden 18 Tagen da hoch hetzen , nur um dagewesen zu sein und die gleiche Strecke wieder zurück fahren?
NEIN, müssen wir nicht. Das darf im nächsten Jahr ein Hurtigrutenschiff mit uns ansteuern, stand sowieso auf der Reise-To-Do-Liste.

Das Land ist viel zu schön und interessant, um durchzusausen.

Heute morgen sind wir mit Sonnenschein aufgestanden, der erste Tag ohne Heizung beim Frühstück.

Wir biegen hier ab, ein Stück ins Landesinnere, Richtung schwedische Grenze und dann Richtung Lillehammer.
Oslo, Göteborg und Kopenhagen haben wir uns als Rückfahrt Highlights vorgenommen und dazwischen nette Dörfer und Landschaften.